Scheidegger Wasserfälle
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Wasserfälle rund um Scheidegg und der Gletschertopf bei Scheffau

Im Westallgäu, an der Straße zwischen Weiler und Scheffau, kurz nach Siebers,  befindet sich ein geologisches  Naturphänomen. Eine Tafel macht auf die runde Öffnung etwas unterhalb aufmerksam, die von einem Geländer eingefasst ist. Ein Blick hinein zeigt eine etwa bis 2,50 m reichende Vertiefung im festen Fels












Direkt an der Straße Weiler, Siebers - Scheffau


Ausschnitt: Maximalausdehnung des Würmgletschers im Westallgäu


Entstehung des Gletschertopfes (nach W. Krieg, stark verändert)

Dieser Gletschertopf ist deshalb so gut erhalten, weil er Jahrtausende lang zugedeckt war und erst 1911bei Straßenbauarbeiten frei gelegt wurde.

Im Zusammenhang mit der letzten Kaltzeit, der Würm-Eiszeit, kann diese geologische Besonderheit erklärt werden .
 

Übersicht zum Rheingletscher

So war vor etwa 25 000 Jahren das gesamte Gebiet bis weit nach Norden unter Gletschereis begraben. Im Eiszeitsommer konnten sich an der Gletscheroberfläche Schmelzwasserbäche bilden. Sie stürzten an verschiedenen Stellen durch Gletscherspalten zur Sohle ab. Mit großer Energie prallte das Wasser auf das anstehende Gestein. Auch verstärkten Rollsteine bei der Drehbewegung des Wassers die weitere Ausrundung (so die Erklärung auf der Tafel).

Nach heutiger Ansicht (veränderte Zeichnung) floss mehr Wasser in den Gletschermühlen zu als im Gletschertor abfließen konnte. Das Wasser staute sich in den Gletscherspalten. So nahm der Druck am Gletscherboden stark zu. Das ergab dort an wenigen Stellen besonders hohe Strömungsgeschwindigkeiten (bis zu 200 km/h), die das Ausfräsen des Untergrundes in einem Gletschertopf mit Hilfe von Kies und Sand weiter voran trieben. Von dort aus strömte der Gletscherbach schließlich entlang der Sohle zum Gletschertor und floss über das Vorland in den Schmelzwasserrinnen ab.
Ergänzung

Im Ausschnitt aus der geologischen Karte (Blatt Weiler 8485) ist das Gebiet um den Gletschertopf als eiszeitliche Ablagerung (gelblich+rot) gekennzeichnet. Blaue Eintragungen betreffen Erscheinungen aus der Nach-Eiszeit: Schwemmkegel von Seitenbächen der Rotach, aber auch  Hangrutschungen (oben).

Von den vorhergegangenen Eiszeiten sind hier keine Reste mehr vorhanden. Man zählt heute 4 weitere Kaltzeiten mit dazwischen liegenden Warmzeiten, deren Eis sich innerhalb der letzten Million Jahren aus den  Alpen ins Vorland ausgebreitet hatte. Sie sind alle bei uns in Süddeutschland nach Voralpenflüssen benannt: Günz-, Haslach,-, Mindel- und Risskaltzeit, alphabetisch nach Alter geordnet. Die Würmeiszeit ist die jüngste.  
 Austernschale im Gestein
Etwa 1 m unterhalb des Gletschertopfes sind bei genauer Betrachtung im sandigen, mit verschieden großen Steinchen angereicherten Fels hellgraue Einsschlüsse zu entdecken. Diese Austernschalen können nur vom Meerwasser stammen. So ist der Untergrund durch Ablagerung in einem Meeresarm zu erklären, das vor etwa 20 Millionen Jahren den Molassetrog vor den sich auftürmenden Alpen gebildet hatte (Obere Meeresmolasse). So fehlen hier Gesteinsschichten aus fast 20 Millionen Jahren. Sie wurden entweder nicht abgelagert oder von Eis oder Wasser ausgeräumt.

Die auf der Karte dunkelgelb gefärbten Gesteine am gegenüber liegenden Talrand stammen aus einer etwas älteren Ablagerungen von Flüssen und in Süßwasserseen (Untere Süßwassermolasse). Sie wurden von den sich auffaltenden Alpen angehoben.

Aus "Landschaftsgeschichte des Westallgäus" im Museum Eglofs (Argenbühl) von Wolfram Benz

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